Von Australien bis Zypern

Weltweit wird Palomino, angeblich benannt nach einem Ritter Alfonsos X., auf rund 60.000 ha angebaut, wovon rund die Hälfte der Fläche auf Spanien entfällt. Palomino ist allerdings in allen Anbaugebieten rückläufig, wobei der Rückgang in Jerez auf Flächenreduktion zurückzuführen ist, in den anderen Gebieten hingegen auf den Wechsel zu anderen Sorten. Man findet sie quer durch Spanien, in Teilen Südafrikas, Kalifornien, Australien, Zypern und Tunesien – unter Synonymen wie Alban, Listan Blanco, Merseguera, White French und Listao – wo sie säurearme, relativ neutrale, leichte Weine ohne spezifischen Sortencharakter ergibt, bzw. auch sherryähnlich ausgebaut wird, ohne jemals an das Original aus Spanien heranzukommen.

Ihre wahre Bestimmung findet sie erst im Sherry Gebiet – als Grundwein für die Produktion von Manzanilla, Fino & Co – wenn sie jahrelang im Solerasystem gereift wird, wo ihr neutraler Charakter für die aromagebende Florhefe und ihr Hang zur Oxidation von Vorteil sind.

2 x Palomino

Palomino de Jerez (auch Palomino Basto genannt), der früher sehr weit verbreitet war und bereits 1483 schriftlich erwähnt wurde, wird mittlerweile immer mehr durch Palomino Fino ersetzt. P. Fino, ein Klon aus Sanlucar de Barrameda, ist weniger krankheitsanfälliger und ertragssicherer und liefert auch bessere Qualitäten Dabei ist er starkwüchsig mit ausladender Wuchsform mit leicht flachgedrückten, sehr saftigen Beeren mit dünner Fruchtschale. Er bevorzugt trockene, sonnenexponierte Lagen, gelesen wird er normalerweise in den ersten drei Septemberwochen.

Die Rebsorte ist theoretisch sehr ertragreich (80 – 200 hl/ha), der gesetzlich erlaubte Maximalertrag in Jerez Superior ist jedoch auf 80 hl/ha beschränkt, im restlichen Gebiet auf 100 hl/ha, wobei die Erträge in den letzten Jahren allerdings wesentlich niedriger ausfielen.

Palomino – nicht gespritet

Aufgrund der Überproduktion und der Absatzprobleme des gesamten Gebietes wird mittlerweile auch eine nicht unerhebliche Menge an nicht gespritetem Wein produziert, der aber nicht unter die D.O. fällt und als Vino de la Tierra de Cadiz vermarktet wird.