Geld verdirbt den Charakter, so sagt man. Den Wein zum Glück nicht. Ein Bodegaportrait
Ein Juwel – ein Aushängeschild der Branche oder einfach ‚Bodegas Tradicion‘. Mit dem Anspruch, ausschließlich Topqualität zu produzieren. 1998 gegründet, renovierte man eine aufgelassene, zur Ruine verfallene Bodega – einstmals im Besitz von Domecq – aus dem 19. Jahrhundert in bester Stadtlage (Plaza Cordobeses, 3) – aufgrund ihres Standortes auch bester Bodegalage – unmittelbar an den alten Stadtmauern und besitzt damit heute eines der Bodegaschmuckstücke in Jerez.
Um für ihre Weine die notwendige Grundlage zu haben, war es Dank finanzieller Ressourcen möglich, auf wahre Schätze diverser anderer Bodegas zurückgreifen zu können. So konnten teils uralte Soleras von Croft, Bobadillo, Osborne, Delgado-Zuleta, Harveys und Domecq erstanden werden, die den Grundstein für die die Weine der Bodega bildeten.
Der Unterschied
Offensichtlichster Unterschied zu anderen Bodegas ist die Konzentration auf die Produktion von ausschließlich VOS (20 Jahre) und VORS Weinen (30 Jahre) sowie einiger Anadas und damit auch der Verzicht auf den schnellen Reibach. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Fino, der bis zum Maximum von 10-12 Jahren reift.
Mit dem Anspruch, nur was wirklich top ist, verlässt das Haus – sollte der Wein eben noch brauchen, dann lässt man ihm noch die nötige Zeit (nur möglich durch den finanziellen Hintergrund und der Vision den Sherries der Bodega den entsprechenden Platz unter den großen Weinen der Welt zu sichern – das der Weg der richtige ist, belegen diverse nationale und internationale Auszeichnungen). Die Weine kommen praktisch unfiltriert und unbehandelt auf die Flasche – bei dem Qualitätsanspruch des Hauses fast selbstverständlich.
Derzeit besitzt die Bodega rund 2.500 Fässer.
Wein und Kunst
Ein viel besprochenes Thema, das hier in Reinform zu bewundern ist. Befindet sich doch in einem Teil der Bodega die Collecíon Joaquín Rivero (eine der größten Privatsammlungen spanischer Malerei des 16. Bis 19. Jahrhunderts), mit Werken von Velázquez, Labrador, Valdés Leal, Goya, Picasso etc. Mittlerweile umfasst die sich im ständigen Wachstum befindliche Colección rund 300 Werke und bietet in Kombination mit einem Bodegabesuch eine lohnende Alternative zu den klassischen Touristentouren in anderen Bodegas.
Tipp am Rande: man spricht deutsch.