Weite, sanft gewellte Hügel mit weißer Erde – das Grundgeheimnis der Sherryproduktion,im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Basics über Klima und Boden
Das „Sherry-Dreieck“ – so genannt, da die Städte Jerez de la Frontera, Puerto de Santa Maria und Sanlucar de Barrameda, in denen auch die Reifung stattfinden muss, ein Dreieck ergeben – liegt in der Provinz Cadiz im äußersten Südwesten Spaniens.
Die beiden DOs (Denominacion de Origen – Herkunftsbezeichnung) „Jerez-Xeres-
Sherry“ und „Manzanilla – Sanlucar de Barrameda“ umfassen die Gebiete innerhalb der Gemeindebereiche von Jerez de la Frontera, El Puerto de Santa Maria, Sanlucar de Barrameda, Chipiona, Trebujena, Rota, Puerto Real, Chiclana de la Frontera und bestimmte Pagos von Lebrija (Provinz Sevilla). Begrenzt werden die rund 10.000 ha Anbaufläche, die sich auf rund 2.800 Besitzer verteilen, durch die Flüsse Guadalquivir, Guadalete und den Atlantik.
Das Klima…
…entspricht dem einer warmen südlichen Zone, ist allerdings stark durch die Nähe zum Atlantik geprägt, der mit seiner meist aus Westen wehenden Brise (Poniente) die Rebstöcke mit Meeresfeuchtigkeit versorgt und auch die Klimaextreme mildert. Dieses Phänomen ist vor allem in Sanlucar de Barrameda und Puerto de Santa Maria spürbar, wo im Vergleich zu Jerez de la Frontera die Sommertemperaturen um rund 10° C niedriger ausfallen. Im Hochsommer überzieht dadurch frühmorgens häufig Tau die Reben und versorgt so zusätzlich die von der anhaltenden Trockenheit geplagten Stöcke.
Der Atlantik sorgt auch dafür, das selbst im 15 Kilometer vom Meer entfernten Jerez die Luftfeuchtigkeit auf über 90 Prozent ansteigen kann! Gefürchtet ist hingegen der aus dem Osten wehende Levante – ein trockener, heißer und staubbringender Wind, der die Temperaturen innerhalb kürzester Zeit extrem ansteigen lassen kann.
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 17,5°C, mit Spitzen von bis zu 40°C im Sommer und um die 0°C im Winter, bei rund 295 Sonnentagen. Die Niederschläge – durchschnittlich 620 mm pro Jahr, – fallen vorwiegend vom Spätherbst bis ins Frühjahr. Im Vergleich mit anderen Weinbauregionen nicht gerade wenig, in Deutschland fällt zwischen 30 und 50% weniger Niederschlag an.
Probleme sind vor allem die extrem ungleichmäßige Verteilung und die langen, niederschlagslosen Sommermonaten. Hinzu kommt, dass künstliche Bewässerung bislang nicht erlaubt ist. Also nicht gerade optimale Bedingungen für die notwendige Wasserversorgung der Rebstöcke. Wie schaffen es die Reben nun solange ohne Niederschlag auszukommen?
Die Antwort liegt im Boden
Das von weiten, sanft gewellten Hügeln geprägte Land wird dominiert von leuchtendweißen Kalkböden – den im Tertiär entstandenen, sogenannten „Albarizas“ (lat. alba bedeutet weiss). Die Albarizaböden bestehen aus organischem Kreidemergel und sind reich an Calziumcarbonat, Ton und Silizium – mit einem Kreideanteil von über 60%.
Die Besonderheit dieses porösen, extrem sonnenlichtreflektierenden Bodens besteht darin, Wasser wie ein Schwamm aufzusaugen, während der Trockenheit an der Oberfläche zu verkrusten ohne Aufzubrechen und damit über lange Zeit die Feuchtigkeit zu speichern und bei Bedarf an die Wurzeln abzugeben.
Die hochwertigen Albarizaböden bilden auch das Herzstück der Region: „Jerez Superior“, das wiederum in Pagos (Einzellagen mit allerdings nicht immer homogenen Bodenverhältnissen) unterteilt ist. Mit die besten sind unter anderem Anina und Balbaina, die für besonders feine Grundweine bekannt sind, und Carrascal und Macharnudo, die etwas körperreichere Grundweine produzieren.
Daneben, in der sogenannten „Zona“, gibt es auch Lehm- (Barros) und Sandböden (Arenas), mit meist höherem Ertrag, aber von durchwegs schlechterer Qualität, wobei letzterer allerdings in und um Chipiona für den Anbau von Moscatel sehr geschätzt wird.