Von Phöniziern, Römern, Westgoten, Mauren und Alfons X – vom Anfang der wechselhaften Sherrygeschichte bis heute

Sherry erlebte im Lauf der Jahrhunderte viele Höhen und Tiefen. Langen Blütezeiten stehen lange Durststrecken gegenüber. Doch immer wieder schafften es die Weinbauern und Händlern an den alten Ruhm anzuschließen, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten.

Mehr zum Thema

Nach wie vor im Dunkel der Geschichte liegt die erste Besiedelung der Gegend um Jerez. Als ziemlich sicher gilt die Landung der Phönizier um 1100 vor Christus in der Nähe des heutigen Cadiz, von wo sie sich nach und nach die Küste und das Hinterland besiedelten, Xera – vermutlich das heutige Jerez, wobei neuere Erkenntnisse darauf deuten, dass es doch einige Kilometer außerhalb der heutigen Stadt lag – gründeten und eine rege Handelstätigkeit entwickelten. Aber für uns wichtiger: mit ihnen kamen auch die ersten Weinstöcke!

Erst die Römer bringen Licht ins Dunkel

Um 138 AC befriedete Scipio Emilianus die Provinz, die unter den Römern Baetica hieß und nannten die Stadt Ceretium, oder kurz Ceret. Fortan belieferte sie Rom mit Olivenöl, Wein und Garum (einer Art Marinade aus den Resten gepökelter Fische). Innerhalb kürzester Zeit war der exportierte Wein in Rom derart erfolgreich, dass die aufgebrachte italienische Konkurrenz Kaiser Domitian im Jahre 92 dazu brachte, die Zerstörung der Rebanlagen um Ceret zu befehlen – doch Rom war weit und nichts geschah…

409 fielen die Vandalen ein. Deren Herrschaft wurde allerdings bereits nach wenigen Jahren 414 von den Westgoten beendet, die eine Allianz mit den Römern eingingen und sich dadurch die Herrschaft über die Römer hinaus bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts sicherten. Sie kümmerten sich intensiv um die Kultivierung der Reben, der Züchtung neuer Sorten und trieben den Weinbau weiter voran.

Die Herrschaft der Mauren

711 kam es schließlich am Ufer des Guadalete, unweit des Ortes, wo heute die Kartause von Jerez steht, Pago de la Ina, dessen Name auf den Befehl des arabischen Heerführers „Al Ina – jetzt“ zurückgeht, zum die nächsten Jahrhunderte bestimmenden Sieg der Mauren, der zu einer ungeheuren Hochblüte der Region, vor allem in Hinblick auf Landwirtschaft, Kultur und Wissenschaft führte, aber gleichzeitig eine ernsthafte Bedrohung des Weinbaus darstellte.

Denn 966 erließ der Kalif Alhaken II aus religiösen Gründen den Befehl die Rebstöcke zu entwurzeln. Den Bauern gelang es allerdings in letzter Minute den Kalifen davon zu überzeugen, dass sie die Trauben nur zu Rosinen verarbeiten, die ein wichtiger Ernährungsbestandteil für die Soldaten waren. So wurde glücklicherweise nur ein Drittel der Rebstöcke vernichtet und den Bauern erlaubt aus den Trauben Rosinen zu machen. Der Weinbau rund um die von den Mauren jetzt Seris genannte Stadt konnte also munter weiter gedeihen und perfektioniert werden, nahmen es doch auch viele der Mauren mit dem Alkoholverbot ihres Propheten nicht ganz so ernst.

Alfons X – der Befreier

1264 gelang Alfons X die Rückeroberung von Jerez, das de facto von Kampfhandlungen verschont blieb, da die Herrschenden sich ergaben und mit der neuen Macht arrangierten. Jerez de la Frontera (an der Grenze) blieb allerdings noch jahrelang Grenzposten des Königreichs – daher auch der heutige Name. Alfons X bedachte seine verdientesten Gefolgsleute großzügig mit Land und Weinbergen, deren Kultivierung er weiter forcierte, besaß er doch selbst größere Rebflächen…

Schon damals dürfte es beachtliche Weinexporte nach England gegeben haben, die sich allerdings in Bezug auf die Menge aufgrund der mangelhaften Aufzeichnungen aus jener Zeit heute nicht mehr verifizieren lassen.

Die Weinberge rund um Jerez entwickelten sich durch die Steuerleistungen zu einer nicht unwesentlichen Quelle des Wohlstands, sodass Heinrich III von Kastilien 1402 eine Verfügung erließ, die das Ausreißen auch nur eines einzigen Rebstockes unter Strafe stellte.

Vorläufer der heutigen DO

Der Erfolg veranlasste immer mehr englische, französische und flämische Händler (oder sollte man eher Gauner sagen?) dazu in Jerez ihr Glück zu versuchen – nicht immer im Rahmen der Gesetze, mit gefälschten Herkunftsbezeichnungen, gepanschten Weinen usw. – was in regelmäßigen, teils handgreiflichen Auseinandersetzungen mit diesen Schleichhändlern („extractores“) endete. Dies führte am 12. August 1483 zu den „Vorschriften des Gremiums für Rosinenhersteller und Weinleser in Jerez“, die somit die erste gesetzliche Regelung der heutigen DO darstellen und im Detail Anweisungen für die Weinlese, die Beschaffenheit der Weinschläuche, den Ausbau und die Handelspraktiken enthielt.

Der erste Exportboom nach England setzte nach der Vermählung von Katharina von Aragonien mit Heinrich VIII ein, die in England als wichtige Sherrylobbyistin fungierte. Als geniale Entscheidung stellte sich auch die am 13. September 1491 vom Herzog von Medina-Sidonia verfügte Steuerbefreiung für Weinexporte heraus.

Mehr zum Thema

Die Entdeckung Amerikas und weiter Teile der ‚Neuen Welt‘ erwies sich als weiterer Glücksfall, starteten doch viele der Entdecker und Seefahrer von Sanlucar aus ihre Fahrten und versorgten sich dort mit Wein für die Reise – so erstand z.B. Magellan vor Antritt seiner Weltreise 417 Schläuche und 253 Fässer Sherry und gab dafür mehr Geld als für die mitgeführten Waffen aus!

Zudem genoss Wein das Privileg, bei Schiffen des Amerikahandels ein Drittel des Laderaums einnehmen zu dürfen, was die Seefahrer zu wichtigen Sherryexporteuren machte und den Wohlstand der Region weiter mehrte.

Fette Beute

Diese Lieferungen in die neuen Kolonien waren allerdings auch das Ziel unzähliger Piraten, die den erbeuteten Wein meist in England verhökerten. Die größte Beute machte Sir Frances Drake, der 1587 Cadiz angriff, um die spanische Armada zu zerstören und dabei unter anderem 3.000 Fässer Sherry erbeutete, die zu einem weiteren Sherryboom in England führten – im Nachhinein gesehen eine unbezahlbare Werbung.

Wie beliebt er am Hofe war, zeigt sich auch an der Empfehlung Königin Elizabeths I an den Grafen von Essex von Sherry als „den idealen Wein“. Zudem wurde Sherry damals auch als Rechnungseinheit und Zahlungsmittel verwendet. Die Engländer nannten ihn mittlerweile „Sack“, wahrscheinlich vom spanischen sacar – entnehmen. Sack diente als Gattungsbegriff, gab es doch auch Malaga und Canary Sack, der Sack aus Jerez galt aber als der beste.

Wobei dieses Produkt wohl nicht allzu viel mit dem zu tun gehabt haben dürfte, was wir heute als Sherry kennen, am ehesten vielleicht noch mit einem sehr jungen Oloroso. Wahrscheinlich wuchs auch damals auf manchen Weinen (so der Alkoholgehalt zufälligerweise passte) die Florhefe, doch um ihre Stärken auszuspielen, braucht diese Zeit und Pflege – beides Dinge, die sie nicht bekam – das Solerasystem in seiner heutigen Form war damals ja noch unbekannt und zu jener Zeit ließ man den „Sack“ auch nicht altern, das Ziel war vielmehr Frische und Stärke.

Der massive Anstieg des Konsum am königlichen Hof veranlasste König Jakob I schließlich zu drastischen Maßnahmen: So war fortan für seine Tafel der tägliche Konsum auf 12 Gallonen (48 Liter) beschränkt!

Einer der größten Sherryliebhaber jener Zeit war unbestritten William Shakespeare, der Sherry praktisch täglich in seiner „Stammkneipe“ genoss und ihn immer wieder in seinen Werken verewigte (unter anderem in Richard III, Heinrich VI, Die lustigen Weiber von Windsor….)

Englische Investoren und reiche Heimkehrer

Der anhaltende Erfolg veranlasste viele englische und irische Kaufleute sich fix in Jerez niederzulassen und in das lukrative Geschäft zu investieren. Viele der damals gegründeten Bodegas existieren heute noch, wenn auch nicht immer unter ihrem alten Namen und befinden sich teilweise noch in Familienbesitz. Einige noch heute bekannte sind: Pedro Domecq 1730 – gegründet von Juan Haurie, Garvey 1780, Sanchez Romate 1781, Zuleta 1791, Hidalgo 1792. Aber auch viele reich gewordene Auswanderer der Überseekolonien machten sich auf den Weg zurück in ihre alte Heimat – so z.B. 1821 Benigno Barbadillo, der die heute größte Bodega Sanlucars gründete.
Unter dem Druck der englischen Bodegasbesitzer senkte England 1825 die Importzölle, was bis 1840 zu einer Vervierfachung des Absatzes führte und in einem Exporthoch 1873 (damals machte Sherry 43 % des Gesamtweinimports in England aus) mit rund 100.000 Butts (a 500 Liter) aus dem Sherry Dreieck endete – diese Menge entspricht in etwa der heutigen Jahresproduktion! Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Anzahl der Bodegas, die sich in dieser Zeit auf rund 1.000 verdoppelte.
In jener Zeit entstanden auch die riesigen Lager- und Reifekeller in den Hafenstädten Sanlucar de Barrameda und Puerto de Santa Maria, da die Schiffslandungen damals ja nicht nach Fahrplan sondern nach Wind und Wetter stattfanden – sprich wer seinen Wein verkaufen wollte, musste in der Lage sein diesen just in time bereitzustellen.

Die Solera

Wann genau nun, und zu welchem Zweck, dieses System „erfunden“ wurde, lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen, die Aussagen gehen hier ziemlich auseinander – die gängigste ist, das man im Zuge von Absatzschwierigkeiten auf die Idee kam, alte Weine mit jungen aufzufrischen und dieses System dann perfektionierte.

Fakt ist auf jeden Fall, dass das Solera-System über die Jahre hinweg innerhalb der einzelnen Marken zu unverkennbaren Weinen von gleich bleibender Qualität – unabhängig von Jahrgangsschwankungen etc. – führt und Weine mit unglaublicher Frische und Jugendlichkeit bei gleichzeitiger Komplexität hervorbringt. Erst durch die Einführung des Solera-Criadera-Systems ist die Pflege des Flors und sowie die gezielte Reifung des jungen Sherries, und somit Sherry in seiner heutigen Form, möglich
Wie das System funktioniert erklären wir Ihnen im Kapitel ‚Solera‘.

Die Reblaus

Der Niedergang der blühenden Sherryindustrie kam in den nächsten 2 Jahrzehnten wie schon im Rest Europas mit dem Auftauchen der Reblaus in Malaga im Jahre 1875 – die Hoffnung, dass die hohen Berge zwischen Malaga und Jerez das Auftauchen in Jerez verhindern könnten, erwies sich als trügerisch: am 21. Juli 1894 traf sie in Jerez ein und zerstörte auch hier den Großteil der Weingärten.
Dazu kam, dass jene Länder, die schon früher von der Reblaus heimgesucht wurden und mittlerweile auf amerikanischen Unterlagsreben wieder ausgepflanzt hatten, innerhalb kürzester Zeit das entstandene Liefervakuum – zum Teil mit sherryähnlichen Weinen – auffüllten und dadurch die gesamte Sherryindustrie in den darauf folgenden Jahren in schwere Bedrängnis brachten.

Auf und ab im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert begann wie das 19. geendet hatte: mit massiven Problemen.

Mehr zum Thema

Nachdem durch die Reblaus die Produktion bis zur Neupflanzung auf amerikanischen Unterlagsreben zum Erliegen kam und das dadurch entstandene Liefervakuum durch andere Länder aufgefüllt wurde, kamen die Produktion und der Export nur langsam wieder in Schwung.

1910 schlossen sich daher die führenden Häuser zur so genannten Sherry Shipper Association zusammen, um den Exporten wieder auf die Beine zu helfen. Sie finanzierten in den wichtigsten Absatzmärkten Werbekampagnen, in denen sie Sherry an sich und nicht einzelne Marken und Bodegas bewarben – wohl eine der ersten generischen Werbekampagnen. Der Erfolg gab ihnen Recht, begannen die Export daraufhin doch, wenn auch langsam, wieder zu steigen und erreichten bis zum Ende des I. Weltkrieges das alte Niveau des 19. Jahrhunderts.

Consejo Regulador

In dieser Konsolidierungsphase gründeten die Jerezanos 1933 den Consejo Regulador, der seit damals über den Anbau, die Produktion und den Vertrieb wacht und 1935 zur Gründung der DO führte.

Während der spanische Bürgerkrieg praktisch keine Auswirkungen hatte – verwendeten doch die Streitparteien die Erlöse aus dem Sherryhandel zur Finanzierung des Krieges – folgte mit dem II. Weltkrieg der nächste Rückschlag: der Export ging fast auf null zurück. Am meisten litten darunter die Almacenistas (wörtlich Lagerhalter), da die großen Sherryhäuser natürlich zuerst versuchten ihre eigene Produktion an den Mann zu bringen und wenig Lust verspürten den Almacenistas Wein abzunehmen.

Exportboom

Ab 1950 begann sich die Situation wieder zu normalisieren und in den nächsten Jahren setzte ein wahrer Exportboom ein der 1979 seinen absoluten Höhepunkt mit 1,5 mio hl erreicht, seitdem es stetig abwärts geht und zur Zeit auch nicht wirklich ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen wäre, momentan werden etwa 400.000 hl produziert
Dies waren auch die goldenen Jahre für die unzähligen Almacenistas, ( kleine Händler ) hatten viele der Exportfirmen doch häufig nur eine geringe Produktion und deckten ihren jeweiligen Bedarf bei eben diesen.

Rumasa

Eine der Ursachen für den Zusammenbruch in den 80iger Jahren nahm allerdings bereits viel früher seinen Lauf: 1944 kaufte der Bürgermeister von Rota, Don Zoilo Ruiz-Mateos eine Bodega, die aufgrund des Krieges in Schwierigkeiten geraten war und begann zu expandieren. 1959 schloss sein Sohn mit Harveys einen 99 jährigen Liefervertrag für dessen gesamten Sherrybedarf. Um unter anderem diesen Liefervertrag erfüllen zu können kaufte er nach und nach immer weitere Bodegas und deren Soleras auf und kontrollierte dadurch innerhalb kürzester Zeit ein Drittel des Sherrymarktes. 1961 gründete die Familie schließlich die Rumasa Holding mit Sitz in Madrid, die auch Beteiligungen an Weinbaubetrieben außerhalb von Jerez erwarb (unter anderem in Rioja) und im Lauf der Zeit zu einem gigantischem Mischkonzern mit Banken, Baufirmen, Einzelhandelsfirmen, Tourismusbetrieben, Textil- und chemischer Industrie mutierte.
Während Rumasa einerseits viel für die Modernisierung der Sherryindustrie tat (die Holding investierte vor allem in neue, auf dem letzten Stand der Technik befindliche Produktionsanlagen), führte diese Konzentration leider auch zum unwiederbringlichen Verlust von Bodegas und deren zum Teil sehr hochwertigen Soleras, da diese mit anderen verschnitten wurden.

Andererseits wurden in den boomenden 70iger Jahren auch einige neue Bodegas wie Harveys und Croft gegründet, da diese die Zeichen erkannten und rechtzeitig in eigene Bodegas investierten (unter anderem um sich von der Abhängigkeit ihrer Lieferanten zu befreien).

Der Crash beginnt

1983 bekam die neue sozialistische Regierung allerdings kalte Füße (angeblich stand die Holding kurz vor dem Zusammenbruch – die genauen Hintergründe sind noch immer im Dunkeln) und verstaatlichte den Konzern um ihn kurz darauf zu zerschlagen und zu reprivatisieren.

Für finanzkräftige Investoren und Bodegas waren dadurch plötzlich wahre Schnäppchen zu haben, da die Regierung zeitlich wenig Spielraum für den Verkauf hatte und damals Bodegas weit unter ihrem wahren Wert zu haben waren.

Rückblickend scheinen aber die frühen 70iger der Wendepunkt für die Sherryindustrie gewesen zu sein: in Zeiten der schier ins Unermessliche steigenden Exporte und um den erwarteten Bedarf decken zu können investierten die Bodegas hemmungslos in neue Weingärten – allen voran Rumasa, aber auch die Konkurrenz, wie auch die Neugründungen zeigen – großteils mit geborgtem Geld. Als mit der Weltenergiekrise plötzlich der Export einbrach, führte das zu Panik und einem unglaublichen Preisverfall. Zwar gab es einen offiziellen Mindestpreis, der aber ganz einfach mittels Rabatten umgangen wurde, um die Unmengen von Wein nur irgendwie loszuwerden. Um bei den Preisen mitzukommen senkte man die Qualität, was das Vertrauen der verbliebenen Konsumenten auch nicht gerade stärkte (im Zuge der Zerschlagung von Rumasa stellte sich z. B. heraus, dass die Firma rund 1 Million Hektoliter unverkäuflichen Wein minderer Qualität in England auf Lager hatte – de facto Sondermüll).

4 Jahres-Plan

Nach dem Zusammenbruch von Rumasa rief der Consejo Regulador den so genannten „4 Jahres-Plan“ mit folgenden Eckpunkten aus:

  1. Destillierung von 31 Millionen Litern Überschusswein
  2. Festlegung von Exportquoten für die einzelnen Häuser um Preiskämpfe zu unterbinden
  3. keine Erlaubnis für Neuanlagen
  4. Verringerung der bestehenden Flächen

Nicht genug der Unmach erhöhte sich durch den Beitritt zur EU 1986 im Zuge der Steuervereinheitlichung die Steuerbelastung für Sherry, was dem Absatz auch nicht unbedingt förderlich war und ist
1989 wurde dann Price Waterhouse mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes beauftragt, das zu ähnlichen Ergebnissen wie der Consejo kam (Hauptpunkt: Anpassen der Produktion an den tatsächlichen Bedarf) und zu einer weiteren, radikalen Reduzierung der Rebfläche führte (die heutigen ca. 10.000 ha entsprechen in etwa der Hälfte der damaligen Fläche!). Zur kurzfristigen Reduktion der Überschüsse wurden zusätzlich die Hektarhöchsterträge auf rund 56 hl beschränkt.

Boutique-Bodegas

Die Hauptleidtragenden waren auch hier die Almacenistas ( kleine Bodegas, mit zum Teil exzellenten Qualitäten, oft als Familien betrieb geführt ), da diese wieder einmal als erste auf ihren Weinen sitzen blieben. Um Druck von ihnen zu nehmen wurde schließlich die zur Erlangung der „Exportlizenz“ notwendige Mindestbestandsmenge von 12.500 hl auf 500 hl gesenkt. Dies erklärt auch das Auftauchen der etlicher Boutique-Bodegas – wie z. B. Pilar Aranda, Bodegas Tradicion, Rey Fernando de Castilla etc. – gegen Ende des letzten Jahrhunderts.