Das Solera-Verfahren kann man sich vereinfacht folgendermaßen vorstellen: Es lagern mindestens drei, oft aber auch mehr, Reihen Fässer übereinander gestapelt. Die Fassreihe am Boden heißt Solera ( vom lateinischen Solum – Boden), die darüberliegenden Reihen nennt man Criaderas( von criadera – erziehen ). Der zum Verkauf bestimmte Sherry wird immer aus der untersten Fassreihe entnommen. Dabei wird jedem Fass aber nur maximal ein Drittel des Inhalts entnommen. Die entnommene Menge wird aus der Fassreihe darüber nachgefüllt. Diese zweite Reihe wird wiederum aus der dritten Reihe darüber nachgefüllt. Dieses Prinzip setzt sich bis zur obersten Fassreihe fort. Die dort entnommene Menge wird nun mit jungem verstärkten Wein, dem Mosto, ersetzt.

Auf diese Weise wandert der junge Wein von oben nach unten durch das System, und wird dabei kontinuierlich mit den älteren Jahrgängen darunter vermählt. ( Der junge Wein frischt die gereiften Weine auf, gleichzeitig übernimmt er die komplexen Reifearomen der Altweine) Dieses Prinzip ist einerseits einer der Bausteine, die den einzigartigen Sherry-Geschmack erzeugen, für den Ausbau unter Flor ist es unabdingbar, da die Florhefen ständig neue Nahrung brauchen. Auf der anderen Seite garantiert es eine über viele Jahre gleich bleibende Qualität der einzelnen Sherry-Marken.

In der Realität liegen die Criadera-Stufen jedoch meistens nicht übereinander, sondern oft sogar in verschiedenen Bodega-Gebäuden, und die übereinander liegenden Fässer in einer Bodega enthalten in der Regel alle die gleiche Criadera-Stufe. Beim Abfüllen wird dann mit Schläuchen und Pumpen von den Fässern einer Criadera in solche der nächsten Stufe umgepumpt. Nur so ist zu erreichen, dass oft 10 und mehr Criadera-Stufen an der Erzeugung eines Sherry beteiligt sind.

Wer dieses System erfunden hat liegt ebenso im Dunkeln der Geschichte, wie der genaue Zeitpunkt sicher ist nur, dass alle Bodegas Ende des 18. Jahrhunderts dieses System benutzten.

Wahrscheinlich führten mehrere Faktoren zur ( zum Teil sicher zufälligen ) Erfindung dieser Art der Weinreifung.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts werden die spanischen Kolonien in Südamerika selbstbewusster und selbständiger, sie investieren unter anderem in den Weinbau und sind somit weniger abhängig von Importen aus dem Mutterland, zu dem führen die beiden Weltmächte Spanien und England immer wieder Seekriege, was oft zu monatelangen Blockaden der Schiffe führt ( England war unabhängig von den politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen immer größter Abnehmer der Weine ), all das führte dazu, dass die Händler ( Shipper ) oft auf großen Lagerbeständen festsaßen. Ein verschneiden verschiedener Jahrgänge ( wie heute praktisch bei allen Sherries üblich ) war aber seitens der Gilde der Winzer ( die den Wein anbauten aber nicht exportierten, sondern an die großen Handelshäuser verkauften ) verboten.

Der letztendlich entscheidende Punkt war sicher der Prozess der Shipper, die großen Handelshäuser wollten die Erlaubnis erstreiten Ihre Altbestände mit jungem Wein aufzufrischen, diesem Ersuchen wurde im Jahre 1755 stattgegeben.

All das führte zur Errichtung, teils sehr komplizierter Soleras und damit zum Beginn der
Gestaltung der Identität der Sherry-Weine wie wir sie heute kennen.